Regionalsport TS | Datum: 07.11.2024
Der Spaß am schnellen Sport ist für die meisten Kinder und Jugendlichen des DEC Inzell ein Hauptgrund, warum sie Eishockey spielen. »Es ist cool, im Winter was auf dem Eis zu machen. Und es ist etwas anderes als das, was die meisten machen«, erklärt Manuel Danzer. »Man kann verschiedene Sachen daheim und auch im Sommer üben«, fügt der 14-Jährige hinzu. »Und es ist kein Weichei-Sport« ergänzt Vincent Gelloz, 12 Jahre alt.
Beide sind Eishockey-Spieler in der Inzeller Jugend und schon seit dem Kindergarten Freunde. Manuel habe Vincent damals immer davon erzählt, dass er Eishockey spiele und wie toll er es finde. Und so habe auch Vincent damit angefangen, erzählen die Buben. Sie sind Teil des 65-köpfigen Nachwuchses der Inzeller Falken – mit ihnen Kinder, die sogar aus Grabenstätt, Bernau und Nußdorf in die Max-Aicher-Arena zum Trainieren kommen.
Training beginnt bei den Grundlagen
Die jüngsten Eishockey-Spieler finden sich beim DEC in der U-7-Mannschaft – bis zur U13 haben die Kinder zweimal in der Woche Training. Im Vordergrund stehen vor allem Spaß und die Freude am Sport, weniger die Leistung. Die erste Grundlage, die die Trainer ihnen beibringen wollen, ist das Schlittschuhlaufen: »Es ist ganz wichtig, dass die Kinder Sicherheit auf dem Eisbekommen. Das wollen wir ihnen spielerisch beibringen«, betont der Jugendleiter des DEC, Frédéric Gelloz. Je nach Altersgruppe gibt es für die Mannschaften eine entsprechende Anzahl an Spielen in einer Saison. Die U11 bestreitet im Winter 2024/2025 beispielsweise zehn Begegnungen.
Ab der U15 liegt der Blick schon eher in Richtung Erfolg. Im Training werde zunehmend geschaut, »dass man eine gewisse Leistung hinbringt und entsprechend gespielt wird«, meint der Jugendleiter. Ab dieser Altersklasse gibt es dreimal pro Woche Training.
Eine Einheit mit der U15/U17
Während man bei den Kindern ab 10 Jahren langsam an den Feinheiten im Spiel arbeitet, sitzen diese bei den Jugendlichen in der Mannschaft der U15/U17 schon. »Sicher ist uns auch der Spaß wichtig. Es soll aber jeder einzelne die Möglichkeit haben, sich zu verbessern und zu gewinnen«, stellt Martin Kropf dar. Er und Andi Wieser bilden das Trainerduo für die Altersklasse. Sie legen im Training Wert auf grundsätzliche Fähigkeiten wie den Umgang mit Schläger und Puck, lassen bei Bedarf aber auch konkrete Spielzüge üben: »Nach dem Warmlaufen und der Stocktechnik gehen wir immer genauer auf Sachen wie Offensive oder Defensive ein«, zeigen sie auf. Vor einem Duell werden außerdem noch einmal ganz genau auf mögliche Schwächen geschaut, um diesen bestmöglich entgegenzuwirken.
SG mit dem EV Berchtesgaden
Für diese Saison gibt es wieder eine Spielgemeinschaft zwischen dem DEC Inzell und dem EV Berchtesgaden für Spiele in der Jugend. Gründe dafür gibt es viele: Die Mannschaftsstärken beider Vereine spielen eine Rolle. Dazu kommt das Ziel der Verantwortlichen um Gelloz, den Kindern und Jugendlichen einen fast durchgehenden Trainingsbetrieb ab Anfang Juli bieten zu können. Ein wenig Druck könnte so ebenfalls von den Schultern genommen werden, und schließlich geht es am Ende immer darum, dass die Jungfalken »zufrieden sind und einfach spielen.«
Am stärksten besetzt ist die U13-Mannschaft: 18 Mitglieder zählt sie. Die U7/U9 ist mit knapp zehn Kindern schwächer besetzt – dennoch ist der Jugendleiter positiv gestimmt: Die Schnuppertrainings, die der DEC im Oktober angeboten hat, waren erfolgreich. Elf fixe Rückmeldungen habe er bekommen. »Ein top Ergebnis, das hätte ich nicht gedacht«, freut er sich.
Ist Eishockey ein schwerer Sport?
Dass jede Sportart Herausforderungen mit sich bringt, ist bekannt, genauso wie die Tatsache, dass man sich im Training hier und da einen blauen Fleck holen kann. Schwierig ist Eishockey laut Frédéric Gelloz auch für Kinder nicht: »Sie lernen ja von Anfang an und gewöhnen sich an verschiedene Automatismen.« Und wenn die jungen Menschen spielerisch lernen, trägt das auch zum Erfolg bei. Neben dem Spaß ist die Sportart für viele auch aufregend: »Es ist für mich wie so eine Art Nervenkitzel, wenn man so schnell über das Eis schlittert«, beschreibt Sarah Kropf. Die 18-Jährige findet das Adrenalin und das Gefühl auf dem Eis toll.
Ein gewisses Verletzungsrisiko gibt es zwar, allerdings gibt es auch Regelungen vom Verband, wie sich die Spieler vor möglichen Unfällen auf dem Eis schützen können und müssen: Bis zur Volljährigkeit ist das Tragen eines Gitterhelms Pflicht. Außerdem wird auch ein Augenmerk auf empfindliche Stellen wie den Hals gelegt, eine Halskrause soll den Schnittschutz sicherstellen. Schutzpolster an bestimmten Stellen gehören ebenfalls zum Gewand, welches gut sitzen muss.
Viel Geld muss diese Ausrüstung nicht zwingend kosten. »Das Teuerste sind eigentlich die Schlittschuhe, die Schutzkleidung kann man schon für 150 Euro bekommen«, zählt Florian Bauregger auf. Er ist Trainer der U13 und Physio der Sportler. »Die Kinder geben untereinander aber auch viel weiter, da gibt es ein richtig gutes Miteinander«, lobt er.
Lediglich die Hockey-Schläger können die Spieler nicht untereinander tauschen, da dieser genau zum Besitzer passen muss. Auch die Präferenzen bei Details wie Biegung und Biegungsweiche sind individuell und ein Grund, sich einen eigenen zu kaufen. Der Aufwand beim Anziehen hält sich in Grenzen: Fünf bis 15 Minuten dauert es laut Bauregger im Schnitt – »Je nach dem, wie pünktlich die Kinder zum Training kommen, geht es manchmal auch Ruckzuck«, lacht er.
Mädchen im Eishockey fördern
Bessere Möglichkeiten für das weibliche Geschlecht im Eishockey zu bieten und das Bild des männerdominierten Sports aufzubrechen, ist ebenfalls ein Ziel des Trainerstabs um Frédéric Gelloz. Laut dem Jugendleiter sei das Interesse bei den Mädchen genauso vorhanden. In Inzell trainieren die Buben und Mädchen zusammen Eishockey. In der U15 gibt es beispielsweise fünf Spielerinnen. Die 14-jährige Annalena Knerr mag besonders, »dass man auf dem Eis so gefordert wird und sich verausgaben kann.« Sie steht in der U15 sogar im Tor.
Einen Nachteil auf dem Eis sieht der Jugendleiter für die Mädchen nicht: »Die Motorik ist bei ihnen schon weiter als bei gleichaltrigen Jungs. So können die Mädels das Körperliche durch Technik kompensieren.« Bei den Damen wird irgendwann der körperliche Unterschied doch zu groß – ein Fall für die »Lady Hawks«.
Bereits im September 2023 wurde die Damenmannschaft beim DEC gegründet. Die Inzeller »Lady Hawks« zählen 30 Damen zwischen 14 und 60 Jahren – sie haben sich ihre erste Saison über auf den Trainingsbetrieb konzentriert und wollen nun den Spaß auf dem Eis ausbauen. Gelloz freut die Mannschaftsstärke, sie hätte einen »wahnsinnigenZulauf«. ds