Anstrengend verläuft dabei auch das Training der Gruppe vom Sprint-Trainer der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG), dem Amerikaner Peter Müller. Der 69-Jährige ist immer wieder von den Bedingungen in Inzell begeistert: »Wir lieben es wirklich hier, in den bayrischen Alpen zu sein. Hier ist weltweit einer meiner Lieblingsplätze, um zu trainieren«, betonte der Olympiasieger von 1976 über die 1000 Meter in Innsbruck, der auch in seiner aktiven Zeit noch die damalige Freiluftbahn zu schätzen wusste.
»Die Stimmung in unserer Gruppe ist sehr gut. Wir haben eine gesunde Mischung aus jungen und älteren Sportlern«, verrät er. Eine der ganz jungen Aktiven ist die 21-jährige Anna Ostlender vom heimischen DEC Inzell. Auf sie hat Müller ein besonderes Augenmerk: »Ich gehe davon aus, dass sie eine gute Saison haben wird. Sie könnte etwas mehr Kraft gebrauchen«, sagt er über die zierliche Sprintspezialistin. »Sie muss jetzt – wie im Spitzensport üblich – ihre Leistung in jeder Hinsicht verbessern. Ich erwarte in diesem Winter herausragende Ergebnisse von ihr und dass sie sich für die Heim-Weltmeisterschaft im März qualifiziert«, sagt Müller.
»Das Training ist ziemlich hart, da aber der Peter zusammen mit Gunda (Niemann-Stirnemann, Anm. d. Red.) ein starkes Motivatoren-Trainerteam ist, kämpft man sich durch und kitzelt dadurch noch die ein und zwei Prozent mehr heraus«, so die ehrgeizige Sportlerin.
Sie sieht es als Vorteil, dass in ihrer Trainingsgruppe vorrangig männliche Athleten auf dem Eis sind. »Mit denen kann man gute Einheiten machen, beispielsweise Tempotraining. Auch wenn es sehr hart ist, es macht mit Peter und Gunda und der Gruppe sehr viel Freude.« So haben die meisten Männer aus der Gruppe bereits Erfahrungen im Weltcup, auch davon kann die 21-Jährige profitieren. Besonders froh ist sie darüber, dass die Kommunikation mit ihrem Inzeller Heimtrainer Andreas Kraus bestens funktioniert.
Zum Beginn der neuen Saison hat Josephine Heimerl ihren Trainingsschwerpunkt von Inzell nach Berlin verlegt – zum neuen Bundestrainer Alexis Contin. Dort gibt es eine Trainingsgruppe mit Aktiven, die auf den gleichen längeren Strecken laufen wie die 23-Jährige. Dem DEC Inzell wird sie aber in jedem Fall treu bleiben. »Mir taugt es ganz gut in meiner neuen Umgebung. Wir unterstützen uns gegenseitig im Training und die Stimmung ist immer positiv«, beschreibt es die in Schleching lebende Sportlerin. »An das Training musste ich mich anfangs erst gewöhnen und ich bin froh, dass wir bei den letzten Tests gesehen haben, dass es gut anschlägt und ich in einer guten Form bin«, freut sich Josi, wie sie von allen genannt wird. »Jetzt in Inzell feilen wir vor allem an der Technik und mit den anderen Mädels zusammen am Team-Pursuit«, berichtet Heimerl.
Nach Worten der Eisschnelllauf-Abteilungsleiterin und Stadionmitarbeiterin, Heike Kogler, nutzen auch alle anderen DEC-Sportler die Eiszeiten. Vor allem die Trainingsgruppe von Andreas Kraus sieht darin einen wichtigen Punkt in der Vorbereitung auf den kommenden Winter. Gut gebucht sind die Eiszeiten aber auch von den internationalen Teams. »Denen gefällt es wie immer sehr gut bei uns«, freut sich Kogler über den Zuspruch. Das Sommereis in der Inzeller Max-Aicher-Arena dauert noch bis Sonntag. SHu