Ihre Heimat aber bleibt der Chiemgau. »Alle paar Wochen werde ich auch daheim trainieren«, kündigt die aus Schleching stammende Sportlerin an, die in Inzell wohnt und im kommenden Winter von der Altersklasse der »Neo-Senioren« zu den Erwachsenen wechselt. Ihr Fernziel ist die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026.
Bevor es voll in die Vorbereitung geht, reist Heimerl nach Hannover: Dort steht für sie nun ein vierwöchiger Laufbahn-Lehrgang bei der Bundeswehr an. Bereits seit November 2020 wird die Schlechingerin als Leistungssportlerin bei der Bundeswehr gefördert, wobei die Aktiven jedes Jahr einen Lehrgang absolvieren müssen. Dabei »wird der Tag schon ziemlich lang, bevor man trainieren kann – aber man kriegt das hin«, weiß sie.
Einer der sportlichen Höhepunkte des vergangenen Winters war für sie die Teilnahme an der Universiade in Lake Placid (USA). Neben der sportlichen Qualifikation ist für die Teilnahme auch ein Studium Voraussetzung. Heimerl absolviert neben ihrem Sport seit zwei Jahren ein Fernstudium zur Kommunikations-Psychologie. Sie strebt den Bachelor-Abschluss an, »und damit möchte ich bis spätestens 2026 fertig sein.« Das Studium kostet zwar Zeit, »doch ich finde es gut, dass ich neben dem Sport noch etwas anderes mache. Das ist ein guter Ausgleich.« Man habe nicht nur anschließend einen Abschluss, »sondern man kann auch mal abschalten, wenn es im Sport nicht so gut läuft.«
Ein weiterer Vorteil sei der interessante Studieninhalt, »denn man lernt ja viel über verschiedene Kommunikationsformen. Ebenso über das Psychologische daran, wie Menschen funktionieren und wie sich das auswirkt.« Zugleich könne man das Erlernte sinnvoll anwenden, beispielsweise »wie man mit anderen Sportlern und dem Team kommuniziert.«
Von der Universiade zeigt sich die 22-Jährige immer noch beeindruckt: »Das kann man schon mit Olympia vergleichen: Es gab eine Eröffnungsfeier und eine Art ‚Olympisches Dorf‘. Man lernt viele neue Leute aus dem eigenen Sport und aus anderen Sportarten kennen«, berichtet sie begeistert von ihrem Aufenthalt in den USA. Neben wertvollen Kontakten könne man zugleich viel Motivation mitnehmen, »auch für die nächsten Jahre.« Zumal die Wettkämpfe auf der Freiluftbahn in Lake Placid für Heimerl erfreulich verliefen: Nach ansprechenden Leistungen in den ersten Rennen gab es für sie zum Abschluss die Bronzemedaille im Massenstart.
Das gab ihr noch einmal neuen Schwung für die weitere Saison – mit dem Junioren-Weltcup in der heimischen Max-Aicher-Arena als weiterem Höhepunkt. Dort verbuchte die 22-Jährige, die in der Klasse der Neo-Senioren antrat, drei Siege (1000 Meter, Massenstart und Teamsprint). Hinzu kamen Podestplätze als Zweite über 500 m und als Dritte über 1500 m – wobei sie über 1500 m nach eigener Einschätzung ihr »bestes Rennen der Saison« abgeliefert hatte.
Dabei hatte die Wettkampfphase für Heimerl mit einem Rückschlag begonnen: Ausgerechnet im Oktober wurde sie krank, und als anschließend die Qualifikationsrennen anstanden, war sie noch längst nicht in Bestform. »Deshalb ist es in den Einzelstrecken nicht so gut gelaufen. Ich habe zwar den Massenstart gewonnen, aber der war für die Nominierungen nicht ausschlaggebend.«
So war sie bei den ersten Erwachsenen-Weltcups nur als Ersatz aufgeboten. Anschließend ging es aufwärts: Es folgten Teilnahmen bei den Weltcups für die Neo-Senioren in Seinäjoki (Finnland), die hervorragenden Vorstellungen in Lake Placid und der überzeugende Auftritt in heimischer Halle. »Da macht es ja auch besonders viel Spaß, denn die Familie und die Freunde schauen zu – und erfolgreich war ich auch noch …« Die Grundlagen dafür hatte Heimerl im vergangenen Sommer gelegt. »Ich habe mehr trainiert als in den Jahren davor. Dadurch habe ich körperlich einen Schritt nach vorn gemacht, war auch beim Radeln stärker und habe meine Technik ebenfalls verbessert. Auch im Krafttraining ging es gut voran.« Umso bedauerlicher daher: Wegen des gesundheitlichen Rückschlags im Oktober »hat es leider nicht für Bestzeiten gereicht.«
Für die Zukunft soll sich dies ändern. Auf Anraten der Trainer stellt Heimerl die 1500 Meter in den Mittelpunkt: »Da habe ich schon die Hoffnung, dass ich die unter zwei Minuten schaffen kann. Das muss man aber auch, um im Weltcup mithalten zu können«, weiß sie. Zusätzlich hat die Sportlerin des DEC Inzell die 1000 Meter im Blick, wo sie ebenfalls »ein paar Sekunden rausholen« möchte. Hinzu kommt die Teamverfolgung. »Außerdem will ich mich im Massenstart weiter etablieren und eventuell schon einen Startplatz für den Weltcup erkämpfen.«
Dort könnte sie wertvolle Erfahrungen auf höchster Wettkampfebene sammeln. Denn das Fernziel ist klar: Heimerl will bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand am Start sein. Dafür gilt es, sich stetig weiterzuentwickeln. Dazu kann es auch in Zukunft gehören, neue Wege zu gehen …
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